Aggression und Gewalt

Aggression ist Lebensenergie – Gewalt zerstört!

Das Erleben unserer Gefühle, unseres gesamten Gefühlsspektrums ist eine Quelle der Kraft und gibt uns die Energie, die wir zum Leben brauchen und die das Leben lebenswert macht. Das Verdrängen eines Teils unserer Emotionen schränkt uns ein und kostet Kraft; es ist genau so, als wollten wir einen luftgefüllten Ball unter Wasser drücken:

Immer wieder drängen sie nach oben und wir benötigen eine ungeheure Energie, um sie zu unterdrücken. Ein vergebliches Unterfangen, das schließlich dazu führen kann, dass sich die so geknebelten Gefühle ein anderes Ventil suchen, über das wir keine Kontrolle haben.

Aggression gehört genauso zu unserer Gefühlswelt wie Liebe, Traurigkeit, Begeisterung, Empathie und viele andere. Alle sind sie lebens- und überlebenswichtig! 

Aggression ist unabdingbar, um unsere Grenzen setzen und gegenüber anderen bzw. der Umwelt definieren und halten zu können. Ohne diese Emotion werden wir zu einem Spielball der Interessen und Bedürfnisse anderer Menschen, wir werden konturlos, uninteressant und verlieren uns schließlich selbst. Aggression will und braucht den Kontakt zum anderen, braucht ein Gegenüber, sucht dessen Grenze und reibt sich an ihr und sucht so einen Weg zur Klärung der ‚Fronten‘

Aggression ist ein Gefühl – Gewalt ist eine Handlung

Mit der Entscheidung für eine Gewalthandlung überschreite ich bewusst die Grenzen meines Gegenübers, verletze und zerstöre ich mit der Absicht, die aktuelle Situation zu beenden, weil sie nicht aushaltbar ist. Die in diesen Augenblicken spürbaren unangenehmen Gefühle gilt es ‚weg zu machen‚. Sie sind unheimlich, störend, unwillkommen und … fremd!

Einen geliebten Menschen zu schlagen, ist unmöglich. Also gilt es, den Menschen mir gegenüber abzuwerten, schlecht zu machen, auf eine Stufe zu stellen, die mir nicht ebenbürtig ist, sodass ich ihn als ein Etwas sehen kann, das die Störung meines Wohlbefindens (v.a. das Ohne-Macht-Sein) verschuldet hat, die ich quasi mit einem ‚Handschlag‘ beenden kann. 

Als Täter ‚fahre ich auf einer Einbahnstraße mit Tunnelblick‘ auf die Tat zu, die mich aus dieser schrecklichen Situation befreit und wieder zu einem handelnden Wesen macht.

Insofern macht die Gewalt als Handlung für den Täter Sinn, für einen klitzekleinen Moment erreicht er etwas – eine Lösung für seine Probleme bringt sie nicht. Im Gegenteil:…
… der Gewaltkreislauf schließt sich und setzt sich in Bewegung!